Wo sich Menschen und Stadtgeschichte begegnen.

Wangener kennen ihn seit Kindertagen. Viele Gäste unserer Stadt entdecken den Milchpilz dagegen aktuell zum ersten Mal. Auf der Landesgartenschau 2024 leuchten in Kürze gleich drei typische Pilzdächer aus rot-weiß-getupfter Ballonseide weit übers Gelände hinweg. Zeit, dem kultigen Kiosk in Pilzform nach 70 Jahren einmal die volle Aufmerksamkeit zu schenken. Tadaaaa... dürfen wir näher vorstellen?

Milchpilz – der kultige Pilzkiosk von Waldner

Warum Waldner in den 1950er-Jahren überhaupt einen Milchkiosk auf den Markt brachte, ist schnell erzählt: Als Wangener Unternehmen, das heute auf Laborbauten, Prozessanlagen, Verpackungsautomaten und Bildungsraumkonzepte spezialisiert ist, hatten wir uns damals mit Maschinen für die Milchindustrie weltweit einen Namen gemacht. In der Nachkriegszeit galt Gutes aus Milch nun mit einem Mal als unentbehrlich für die Gesundheit. 

Anton Waldner, damaliger Firmenchef und unerschöpflicher Ideenproduzent, nutzte den Trend kreativ und äußerst clever. Milchbars und Eisdielen versorgte Waldner bereits mit dem nötigen Equipment. Jetzt brachte auch der neue „Milchverbrauchswerber“ das weiße Gold des Allgäus öffentlichkeitswirksam unters Volk – und passend dazu: unsere Produktentwicklungen. Voilà! Idee und Pilz bekamen schnell Kultstatus.

Mitarbeiter von Waldner vor dem Milchpilz auf dem Firmengelände

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Marketingclou für Menschen

Der Waldner-Milchpilz als Milchverbrauchswerber

1, 2, 3: Wer über das fertiggestellte Landesgartenschau-Areal flaniert, findet den Milchpilz gleich an drei prominenten Standorten. So erreicht unser neu aufgelegter Kiosk das, was er schon in den 50ern wunderbar konnte: Menschen zusammenbringen! Während Molkereien das Konzept als verkaufsfördernde Marketingidee schätzten, liebten die Wagener ihren Milchpilz als geselligen Treffpunkt und markante Anlaufstelle für Verabredungen. 

Sollten Sie Ihren kommenden Gartenschaubesuch also gemeinsam mit Freunden oder Familie planen, testen Sie doch mal den guten alten handylosen Weg: „Treffpunkt um zwölf am Milchpilz“ – damals zumindest funktionierte das prächtig.

Wo außerhalb von Wangen bis heute noch Milchpilze stehen, erfahren Sie hier.

Womit punktet ein Fliegenpilz?

Originell ist der Kiosk, das ist klar. Aber warum ausgerechnet ein Fliegenpilz? Weil er gut ins ländliche Allgäu passt – könnte man meinen. Weitaus sicherer ist, dass Pionier Anton Waldner für seinen Verkaufsstand eine einprägsame Form suchte. Dazu ein Design mit hohem Wiedererkennungswert, passend zur Milch: sauber, frisch und hygienisch. So wurde es der Fliegenpilz. Ein bisschen verrückt, aber sympathisch.

Milchpilz – Kulturgut auf der Landesgartenschau

Dass die Milchpilze jetzt ein freudiges Comeback feiern, begeistert Fans – und uns selbst mit am meisten! Denn sogar für Fachleute wie uns war die produktionsfähige Umsetzung anhand alter händischer Konstruktionszeichnungen nach so langer Zeit eine Herausforderung. Zum Glück geglückt! Die gelungene Neuauflage des Wangener Kulturguts lässt uns hier alle in Nostalgie und einer Portion Stolz schwelgen. 

Zum einen, weil wir unsere Stadtgeschichte mit den drei neuen Milchpilzen der Landesgartenschau 2024 und Ihren Erinnerungen daran weiterschreiben. Zum anderen, weil wir es als Entwickler und Konstrukteure von Natur aus lieben, wenn ein Plan aufgeht und funktioniert.

Illustration eines Milchpilz für die Landesgartenschaut 2024

Milch + Pilz, Daten + Fakten

Die 49 Milchpilze der 50er-Jahre waren Fünfecke. Die neuen von 2024 sind als Hexagone konstruiert, was sie nahezu kreisrund wirken lässt. 600 Einzelteile insgesamt sind in jedem Kiosk verbaut. Zusammengesetzt ergibt sich ein Holzfertigbau mit 4,80 m Durchmesser, über 4 m Höhe und einem Gewicht von zwei Tonnen. 

Milch und Milchgetränke für 10 Pfennige gibt’s heute an keinem mehr, dafür wahlweise kleine Süßigkeiten, Speiseeis, Snacks, Kaffee, Getränke, Tickets, Infos oder einen kurzen Schnack. Das Innenleben ist vor allem eins: Waldner-typisch praktisch ausgestattet.

Standorte des ikonischen Pilzkiosks

Zu ihrer besten Zeit standen die Pilzhäuschen überall, um den Verkauf von Milchprodukten zu fördern: an Straßen und Autobahnen, in Sportanlagen und Schwimmbädern, bei Messen und Ausstellungen oder auf Campingplätzen. 

Auch weit über Wangen hinaus schossen die ikonischen Verkaufspilze in ganz Europa aus dem Boden: zwischen 1950 und 1958 insgesamt 49 Stück – in Deutschland, Benelux, Österreich und der Schweiz bis hin nach Italien und Griechenland. Einige der Verkaufspilze gibt es tatsächlich noch. Sie stehen teils unter Denkmalschutz.

Wenn Sie gerade in der Nähe sind, schauen Sie hier doch mal auf ein Stück Zeitgeschichte vorbei:

Der erste Milchpilz in Lindau

Der erste in Serie gefertigte Pilz wurde 1952 nach Lindau am Bodensee geliefert. Dort ist er heute noch in Betrieb. Softeis und Süßwaren gehören immer noch fest zum Sortiment, dazu gekommen sind regionale Snacks und Spezialitäten. Der Pilz steht unter Denkmalschutz.

Milchpilze in Wangen

Auch der Pilzkiosk in der Heimat von Waldner steht seit 70 Jahren und wird weiterhin als Imbiss betrieben. Zwischendurch wurde er restauriert und mit neuen Wänden ausgestattet. 2024 hat er Zuwachs bekommen – für die Landesgartenschau wurden drei neue Pilze im rundum erneuerten, aber trotzdem traditionellen Design gebaut.

Milchpilz in Bregenz

Der Milchpilz in Bregenz hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In den 1990er-Jahren sollte er abgerissen werden, da er den Verkehrsplanern im Weg stand. Doch nach vehementen Bürgerprotesten wurde der liebgewonnene Pilzkiosk nur einige Meter versetzt. Seitdem steht er ebenfalls unter Denkmalschutz. Hier werden bis heute die klassischen Milchprodukte verkauft.

Milchpilz in Regensburg

Der Regensburger Milchpilz genießt ebenfalls Denkmalschutz. Das “Schwammerl”, wie es von der lokalen Bevölkerung genannt wird, steht an der Fürst-Anselm-Allee. Dort wird es seit 2007 als Stehcafé betrieben.

Weitere Milchpilz-Standorte

Wer genau hinsieht, entdeckt die kultigen Pilzhäuschen auch noch an anderen Orten – so etwa in Rosengarten, Borgolzhausen und Markdorf, aber auch in Österreichs Bundeshauptstadt Wien. Insgesamt sind heute noch mindestens 8 Kiosk-Standorte in Betrieb.

Pilzkiosk im Miniaturformat

Seit 2024 gibt es den charmanten Kiosk sogar in Miniaturgröße: Die Wangener Modellbaufirma Noch hat ein Minikiosk für Modelleisenbahnen im H0-Format gebaut. Die maßstabsgetreue, etwa 5 Zentimeter große Nachbildung ist bei noch.de erhältlich.

Ein Treffpunkt voller Erinnerungen

Die Betreiberin eines Milchpilzes in Kaiserslautern schrieb in der Tageszeitung „Rheinpfalz“: „Wenn's arg heiß war, brachten die Stammkunden gleich Eis und Schüsseln mit, die Streifenpolizisten aus der Gaustraße kamen – für Kaffee und Brötchen – immer morgens hintenrum“. Auf der Landesgartenschau werden wir neue Erinnerungen an den Milchpilz schaffen.

Zum neuen Kiosk auf der LGS

Von der Milchindustrie zum Technologieführer

Blick auf den alten Waldner-Firmensitz in Wangen im Allgäu

Die Milch hat für Waldner schon immer eine wichtige Rolle gespielt – mit ihr begann eine internationale Erfolgsgeschichte. Pionier Hermann Waldner übernahm im Jahr 1908 eine kleine Flaschnerei in Wangen, aus der Großes werden sollte. Schon in den 1930er-Jahren eroberten Waldner-Maschinen die Milchindustrie und Käseproduktion weltweit. Unter seinem Sohn Anton wurde das Unternehmen ausgebaut: 

Der neue Geschäftszweig Laboreinrichtungen entwickelte sich bald zum umsatzstärksten Bereich. Tochtergesellschaften im In- und Ausland wurden gegründet. Als weiteres Standbein entwickeln sich Druck- und Ansatzbehälter, Verpackungsmaschinen und Prozessanlagen für die chemisch-pharmazeutische Industrie. Heute sind wir vielseitiger denn je.

Das zeichnet Waldner heute aus

Aus einer Flaschnerei für Milchbetriebe wurde ein internationaler Technologieführer: Wer sind wir heute? 

  • 1.600 Menschen, die für Waldner weltweit arbeiten
  • über 110 Jahre Erfahrung
  • 90 Azubis in 15 Berufen
  • 256 Patente

Aktuell realisieren wir Lösungen für über 10 Branchen, entwickeln und produzieren auf 65.000 m² und erzielen über 260 Mio. € Umsatz pro Jahr. 

Wir bauen Labore, entwickeln und produzieren Verpackungsmaschinen und Prozessanlagen, richten MINT-Unterrichtsräume ein und schaffen damit wegweisende Beiträge für Ernährung, Gesundheit und Bildung.

Waldner Unternehmensgruppe in Wangen im Allgäu mit Blick auf die Allgäuer Alpen
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